Erlösender Derbysieg gegen Arnreit
Seit dem Auswärtssieg in Vorderweißenbach Anfang November 2024 und somit seit über elf Monaten reist man als Lembacher Fan quer durchs Mühlviertel mit einem gewissen Gefühl der Leere bei der Heimfahrt vom Spiel (Anm.: dies lag selten am Hungergefühl, dieses Bedürfnis wurde stets in einem zufriedenstellenden Maße befriedigt). Vielmehr bezog sich diese Leere auf das Punktekonto, denn in diesen insgesamt 343 Tagen fanden ohne der Partie in Arnreit zwölf Auswärtsspiele statt, in denen unsere Jungs mickrige vier Punkte einsammeln konnten. Am Sonntag konnte erstmals in diesem Jahr das Punktemaximum mit nach Hause genommen werden, auch wenn die Umstände zu vielen Diskussionen führten.
Hälfte Eins:
Während Idris Sakic diese Partie noch gesperrt aussetzen musste, fand man den Namen Stefan Schürz nach einer ca. einmonatigen Pause wieder im Kader, er nahm nach ersten Spielminuten und einem Treffer in der Reserve vorerst auf der Bank Platz. Ansonsten vertraute Thomas Mühlparzer der Startelf vom Heimspiel gegen St. Oswald/Fr. Von Beginn weg entwickelte sich ein ausgeglichenes Derby mit Halbchancen auf beiden Seiten. Nach handgestoppten 47 Sekunden verstolpert Jakob Pechmann einen Ball im Strafraum, nach ca. fünf Minuten probiert es unsere Nr. 9 per Direktabnahme, Arnreits Schlussmann Dominik Neumüller fängt sicher. Auch die Hausherren probieren ihr Glück, ein Weitschuss von Patrick Aiglstorfer geht klar drüber, einen Querpass klärt Patrick Schürz vor Jakob Simader. Nach weiteren Weitschüssen von Gregor Mühlparzer und Jakob Pechmann sowie einem Direktfreistoß von Daniel Zauner kommt eine Schlüsselszene in Minute 23, Niklas Bäck sieht die gelbe Karte, die sich nur wenige Minute später verdoppeln und folglich zum ersten Platzverweis des Tages führen sollte. Das zweite Foulspiel war nahe der Mittellinie und somit durchaus vermeidbar, wenige Minuten später konnten wir die kurze Schockphase der Orange-Schwarzen auch ideal nutzen. Daniel Zauner wird gefoult, Daniel Pils legt sich aus größerer Distanz den Ball zurecht und bringt den Freistoß perfekt an die zweite Stange, wo Bernhard Timpner per Kopf ins lange Eck einnickt.
Die Antwort der Arnreiter kam aber prompt und auch hier führte eine Standardsituation zum Treffer. Benedikt Leibetseder serviert von links den Eckball, unsere Verteidiger schaffen es nicht den Ball wegzubekommen und nach einem kurzen Gestochere zieht Jakob Simader aus kurzer Distanz wuchtig ab, der Ball landet unhaltbar im Netz. Nach dem Ausgleich zeigte sich das oftmals gewohnte und dann befürchtete Bild, der Arnreiter Abwehrverbund stand bis zur Pause bombensicher und ließ fast nichts zu, vor dem Pausenpfiff wurden wir nur mehr nach einer Direktabnahme im 16er von Bernhard Timpner gefährlich.
Hälfte Zwei:
Gregor Mühlparzer blieb wieder in der Kabine, Stefan Schürz feierte nach einem Monat sein Comeback in der KM. Die erste Chance gehörte noch uns und war ein Schuss von Adnan Nocic vom 16er, in weiterer Folge merkte man unsere Überzahl aber überhaupt nicht mehr und die Arnreiter wurden von Minute zu Minute stärker. Nach 48 Minuten streift ein Schuss vom eingewechselten Jonas Mittermayr das Außennetz, in Minute 52 lässt Jakob Simader alle Verteidiger stehen und zieht im Fallen im 16er ab, die Arnreiter inkl. Trainer Reinhard Eisner (der dafür gelb wegen Kritik sah) forderten in dieser Szene Strafstoß, für Schiedsrichter Spachinger war es zu wenig. In Minute 55 waren wir mal wieder kurz präsent, Jakob Pechmann wird in Szene gesetzt, kann sich am rechten Flügel aber nicht zwischen Flanke oder Schuss entscheiden, der Ball geht an Freund und Feind vorbei. Eine Minute später sieht der Arnreiter Benedikt Leibetseder die gelbe Karte, bei uns kassiert Stephan Schinkinger den gelben Karton, der dann wegen akuter gelb-rot Gefahr kurz darauf ausgetauscht wurde.
Chancentechnisch hat die Partie bis auf einen Schuss von Jakob Simader aufs kurze Eck wenig zu bieten, die „Vorentscheidung“ fiel in Minute 74. Benedikt Leibetseder greift vor unserer Ersatzbank zum Foul, Schiedsrichter Spachinger verteilt die zweite Ampelkarte des Tages an die Arnreiter. Arnreit-Cheftrainer Reinhard Eisner war in Rage und kommunizierte dies dem Unparteiischen in nachhaltiger Form, der deswegen gleich nochmal die populäre Farbkombination gelb-rot zückt. Nachdem auch Co-Trainer Alexander Iosim seine Meinung zur Schiedsrichterleistung kundgetan hatte, wurde dieser mit glatt Rot wegen Beleidigung auf die Tribüne geschickt. Mit zwei Mann mehr spielt es sich bekanntlich deutlich leichter, trotzdem musste eine Standardsituation für uns her um in Führung zu gehen. Daniel Zauner bringt von links einen Eckball, dieser hat genau die richtige Höhe für den eingewechselten Jonathan Altendorfer, der uns per Kopf vom 5er in Führung bringt. Für den Führenden in der Reserve-Torschützenliste war es sein erster Pflichtspieltreffer für die Lembacher Kampfmannschaft. Jakob Pechmann und Adnan Nocic vergeben noch zwei gute Chancen, dann pfeift Schiedsrichter Spachinger (trotz drei Platzverweisen, mehreren Wechseln und einem Treffer) etwas überraschend nach exakt 90 Minuten ab und wir jubeln über den zweiten Sieg in Folge und den Anschluss an das hintere Mittelfeld.
Fazit:
Ein in Summe doch sehr schmeichelhafter Sieg, spielerisch finden wir wie so oft kaum Mittel gegen defensiv kompakte Arnreiter, offensiv nutzen wir dieses Mal zum Glück zwei Standardsituationen und profitieren von den Platzverweisen der Hausherren. Der Frust auf Arnreiter Seite war natürlich verständlich, wenn deren Spielverlauf unserer gewesen wäre, hätten wir vermutlich ähnlich reagiert. Nichtsdestotrotz nehmen wir diesen Sieg, den ersten auf fremder Anlage seit November 2024, natürlich gerne mit, für die kommenden Aufgaben u.a. gegen Tabellenführer Naarn wird aber definitiv eine Leistungssteigerung nötig sein.
Reserve:
Ein glasklare Angelegenheit war das Reserve-Spiel, wir führen dort bereits zur Pause mit 0:6. Den Torreigen eröffnete Jonathan Altendorfer nach 33 Sekunden, nachdem er von Rückkehrer Manuel Kainberger den Ball in den Lauf serviert bekommt und abzieht. Nach zwei Halbchancen von Arnreit erhöhen wir nach zwölf Minuten auf 0:2. Dietmar Höfler spielt den Ball in den Strafraum, Manuel Kainberger ist im Zweikampf mit einem Verteidiger, von dort wird der Ball Richtung 5er-Zentrum befördert, wo Thomas Richtsfeld beim ersten Saisoneinsatz spektakulär per Seitfallzieher trifft. In Minute 20 stellen wir auf 0:3, nach einer Bäuchler-Ecke von rechts ist Stefan Schürz an der zweiten Stange per Kopf zur Stelle. In Minute 29 beginnt dann die Viertelstunde des Jakob Bäuchler: Jonathan Altendorfer spielt auf die rechte Seite zu Manuel Kainberger, seinen Stangler verwertet Jakob Bäuchler zum 0:4. Nach einer Freistoß-Chance durch Moritz Kobler auf Arnreiter Seite steht es nach 39 Minuten 0:5. Es ist eine Kopie des 0:4, nur dass die Szene dieses Mal von Dietmar Höfler eingeleitet wird. Er bedient Manuel Kainberger dem es am rechten Flügel abermals viel zu leicht gemacht wird, den Stangler verwertet erneut Jakob Bäuchler. Drei Minuten später und die Entstehung des Treffer weist wieder gewissen Parallelen auf, Manuel Kainberger flankt von rechts zur Mitte, wieder trifft abermals Jakob Bäuchler, dieses Mal an der ersten Stange per Kopf. Lupenreiner Hattrick!
Im zweiten Durchgang schalten wir dann mehrere Gänge zurück und die Hausherren finden die besseren Chancen vor, Thomas Grubhofer scheitert in Minute 48 am Aluminium, weitere Chancen durch Mathias Hofer und Thomas Grubhofer kann Felix Bes entschärfen. Nach 76 Minuten gelingt den orange-schwarzen Jung-Arnreitern der Ehrentreffer, die Nr. 9 Felix Pieslinger wird geschickt und wartet fast zu lange mit dem Abschluss, sein Flachschuss findet aber doch noch den Weg ins Ziel zum 1:6. Danach passierte nicht mehr viel, wir gewinnen verdient mit 1:6 und liegen somit nur zwei Zähler hinter Tabellenführer Schweinbach.
Damen:
Während unsere Herren unter Tageslicht um Punkte kämpften, absolvierten unsere Ladies ihre Partie am Freitagabend unter Flutlicht. Zu Gast waren die Damen aus St. Oswald/Fr., die in der Tabelle auf Platz 4 mit elf Punkten lagen. Personell kehrte Top-Torjägerin Lena Ilk nach Krankheit wieder in die Startelf zurück, zudem hat es nach Marlene Schneeberger auch Elisa Hofer nach Au-Pair Aufenthalt wieder über den großen Teich zurückgeschafft und stand nach 398 Tagen (danke fürs Nachrechnen lieber Patrick!) wieder im Kader. Verzichten musste das Trainerduo Gierlinger/Kalischko dafür auf Julia Gierlinger, Olivia Brandstetter und Anita Erbler. Nach einer ausgeglichenen Startphase mit Chancen auf beiden Seiten durch Sandra Keil bzw. Kristina Danner gehen die St. Oswalder Ladies durch eine Standardsituation in Führung. Ein von links ausgetragener Corner findet genau den Kopf von Carina Reindl, die in Minute 12 zur Führung einnickt. Im gesamten ersten Durchgang gibt es dann nur mehr eine einzige echte Chance und diese nutzen unsere Gäste eiskalt aus. Nach einem Pass in die Spitze zieht Kristina Danner scharf ab, keine Chance für unsere Torfrau Leonie Gerstl. Vor der Pause dann noch eine Szene mit Seltenheitswert – Laura Kalischko sieht die gelbe Karte, die erst zweite gelbe Karte in der Landesliga, beide kassierte unsere Nr. 21. Pausenstand 0:2.
Die in blau spielenden Damen aus dem Bezirk Freistadt kamen besser aus der Kabine und es gab mehrere Chancen hintereinander, nach einer Grätsche von Julia Kepplinger bleibt der Elfmeterpfiff aus und Nadine Ecker scheitert in einer anderen Szene an Leonie Gerstl, zwischen diesen beiden Aktionen haben die USV Ladies aber bereits auf 0:3 gestellt. Lea Pilgerstorfer zieht aus ca. 12 Metern im Strafraum ab und bejubelt den dritten Treffer des Tages. Nur wenige Minuten später zeigt Schiedsrichter Andreas Fölser auf den Punkt im St. Oswalder Strafraum, nachdem Lena Ilk regelwidrig gestoppt wurde. Julia Kepplinger tritt an und macht es leider nicht besser als Laura Kalischko in der Vorwoche, dieses Mal geht der Ball links unten vorbei. Nur zwei Minuten nach dem vergebenen Elfmeter kassieren unsere Damen zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt Gegentor Nr. 4, Kristina Danner wird geschickt und läuft auf Leonie Gerstl zu und zieht ab, unsere Schlussfrau war noch dran, der Ball landet aber im Netz. In Minute 60 dann aber endlich auch Grund zum Jubeln für uns, nach einer Überzahlsituation spielt Hannah Kiesl von rechts den perfekten Stangler auf Lena Ilk, diese steht goldrichtig und trifft mit links und erhöht ihr Saisontorkonto auf Drei.
In der Schlussviertelstunde kamen beide Teams noch zu guten Gelegenheiten, die Chancen der St. Oswalder Damen entschärft Leonie Gerstl für uns, Sandra Keil lässt in der Nachspielzeit noch die Querlatte zittern, diese Szene wurde dann aber wegen einer Abseitsstellung abgepfiffen. St. Oswald/Fr. erspielte sich an diesem Freitag etwas mehr Chancen und war dann auch im Abschluss so eiskalt wie die Temperaturen, in Summe geht der Auswärtssieg wohl in Ordnung, fiel aber um 1-2 Tore zu hoch aus. Unsere Damen müssen somit auf den ersten Sieg seit August warten und verlieren durch den Sieg von Aspach-Wildenau einen Platz und liegen nun auf Rang 10.
Ausblick:
Kommende Runde bestreiten wir bereits das vorletzte Heimspiel des Jahres und wir bekommen es erstmals seit 2018 wieder mit der DSG Union Naarn zu tun, wobei es das erste Bezirksliga-Duell mit den Machländern wird. Der Landesliga-Absteiger aus dem Bezirk Perg verfügt über die beste Defensive der Liga und geht auch aufgrund der Tabellensituation sicher als Favorit ins Spiel. Anstoß ist kommenden Samstag, 18. Oktober 2025 um 15:30 Uhr. Eine Reservepartie gibt es nicht, weil die 1b von Naarn in der 2. Klasse Nord-Ost aktiv ist. Auch unsere Damen haben spielfrei, weil das kommende Wochenende für den voestalpine Ladiescup reserviert ist, wo wir uns leider bereits in Runde 1 verabschieden mussten.



